Jeder, der in seinem Familien- und Freundeskreis als passionierter Leser verschrien ist, kennt das: Buchgeschenke, die so gar nichts mit dem eigenen Geschmack zu tun haben. Mir geht es jedes Mal so, wenn mir mein Bruder mal wieder einen Charlotte-Link-Krimi untern Weihnachtsbaum legt. Ich bin kein großer Fan von Krimis und schon gar nicht von solchen, die an die 600 Seiten heiße Luft enthalten. (Wie ist es sonst zu erklären, dass Leute wie Charlotte Link solche Wälzer am Fließband produzieren können?)
Aber ich will nicht meckern. Mein Bruder liest selbst nicht und muss daher annehmen, dass das was im Buchladen oder an Autobahnraststätten auf den vorderen Plätzen steht, gut ist. Und manchmal, nur manchmal erweist sich ein solches Buch tatsächlich als spannend. So ergangen ist es mir im letzten Urlaub jedenfalls mit Ellen Sandbergs Die Vergessenen (2018). Leichte Kost, die sich an einem Tag weglesen lässt, als Gegenprogramm zur bedeutungsschweren Großliteratur (siehe Grass‘ Blechtrommel, die mich zuletzt so gequält hat). Wie gemacht für den faulen All-Inclusive-Urlauber, der einfach mal den Kopf ausschalten will. Andere Romane wie Links Die Entscheidung (2016) sind in ihrer Banalität so schwer zu ertragen, dass sie wahrscheinlich für immer halb gelesen auf meinem Nachttisch ausharren müssen. Weiterlesen „Zweifelhafte Buchgeschenke: Ellen Sandberg, Charlotte Link & Co.“